Herpes
- Fieberbläschen, Feuchtblattern, Gürtelrose
Weltweit existieren zahlreiche Herpes-Viren. 8 Herpesviren sind "humane Herpesviren", die Menschen infizieren können und unterschiedliche Erkrankungen verursachen. So verursacht das Epstein Barr Virus unter anderem das Pfeiffersche Drüsenfieber, das Varizella Zoster Virus Feuchtblattern und Gürtelrose (Herpes zoster). Am häufigsten infizieren sich Menschen aber mit dem Herpes simplex Virus.
Herpes simplex (Fieberbläschen, Genitalherpes):
Eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus verursacht wiederholt kleine, schmerzhafte, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen und Geschwüre auf der Haut, am Mund, auf den Lippen (Fieberbläschen), an den Augen und Genitalien. Häufig treten bei der ersten Infektion auch Fieber, ein allgemeines Krankheitsgefühl und schmerzhafte Geschwüre im Rachen und Zahnfleisch (die sogenannte Mundfäule) auf. Die Erstinfektion kann aber auch symptomlos und somit oft unbemerkt verlaufen.
Wie kann ich mich anstecken?
Das HSV ist sehr ansteckend und kann durch direkten Kontakt mit Läsionen sowie mitunter auch durch Kontakt mit dem Mund- oder Genitalbereich von Personen mit einer HSV-Infektion verbreitet werden, auch wenn keine Läsionen zu sehen sind.
Das Virus verbreitet sich manchmal auch auf andere Körperteile, einschließlich Augen und Gehirn.
Welche Arten von Herpes-simplex Viren gibt es?
Es gibt zwei Arten von Herpes-simplex-Viren (HSV):
- HSV-1, üblicherweise die Ursache von Fieberbläschen an den Lippen (Lippenherpes, Herpes labialis) und von Infektionen der Hornhaut im Auge (Herpes-simplex-Keratitis)
- HSV-2, üblicherweise die Ursache von Genitalherpes
Diese Unterscheidung ist nicht absolut: Genitalinfektionen können auch von HSV-1 und Fieberbläschen an den Lippen von HSV-2 hervorgerufen werden.
Eine verbreitete Infektion kann sich bei Neugeborenen oder bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, vor allem bei HIV-Patienten, entwickeln.
Wie ist der Verlauf der Infektion und Erkrankung?
Nach der ersten (primären) Infektion verbleibt das HSV wie andere Herpesviren lebenslang in inaktivem (latentem oder schlafendem) Zustand im Körper. Eine latente Infektion kann nie wieder Symptome hervorrufen oder von Zeit zu Zeit reaktiviert werden und erneut Symptome auslösen.
Die Viren bleiben inaktiv (latent) in den Nervenzellen (Ganglien) nahe dem Rückenmark, von wo aus die Nervenfasern versorgt werden, die zu der infizierten Stelle führen. Wenn die Viren wieder aktiviert werden und sich zu vermehren beginnen, wandern sie durch die Nervenfasern zurück zur Haut und lassen einen Bläschenausschlag entstehen. Manchmal ist das Virus auf der Haut oder in den Schleimhäuten vorhanden, ohne sichtbare Bläschen zu bilden.
Das Virus kann mehrmals reaktiviert werden. Die Reaktivierung einer latenten HSV-Infektion im Mund- oder Genitalbereich kann durch Folgendes ausgelöst werden:
- Fieber
- Akute Infektion mit anderen Viren oder Bakterien
- Menstruation, Hormonschwankungen
- Emotionale Belastung, Stress
- Unterdrückung des Immunsystems (z. B. durch ein Medikament, das Abwehrreaktionen gegen eine Organtransplantation verhindern soll)
- Intensiver UV-Strahlung
- nach körperlichem Trauma, wie z. B. einem zahnmedizinischen Verfahren oder Sonnenbrand.
- Häufig ist der Auslöser unbekannt.
Wie kann ich eine Herpesinfektion behandeln?
Es gibt kein Medikament, das eine Herpesinfektion heilen könnte, aber antivirale Medikamente tragen dazu bei, Beschwerden zu lindern und führen zu einem rascheren Abklingen.
Bei häufigen Rezidiven (>6 pro Jahr) kann eine dauerhafte Einnahme der Tabletten zur Unterdrückung der Rückfälle erwogen werden.
Bei schwach ausgeprägten Herpes kann es reichen, die Bläschen mit einer lokalen Therapie mit einer speziellen Salbe zu behandeln.
Gürtelrose (Herpes Zoster):
Erreger & Übertragung
Das Varizella-Zostervirus kann zwei Erkrankungen auslösen: zum einen Windpocken (auch Feuchtblattern oder Schafblattern genannt, der Fachausdruck lautet „Varizellen“), zum anderen Herpes Zoster - die Gürtelrose.
Bei der Gürtelrose handelt es sich um die „Nachfolgeerkrankung“ einer durchgemachten Feuchtblattern-Erkrankung in der Kindheit. Nach der durchgemachten Infektion verbleibt das Virus lebenslang in den Nervenknoten des Nervensystems. Bei einer Reaktivierung des Virus kommt es nach Jahren oder Jahrzehnten zum Krankheitsbild der Gürtelrose.
Das Varizellen-Zostervirus kommt überall auf der Welt vor und ist sehr ansteckend. Bereits im Alter von 10-11 Jahren beträgt die Durchseuchung über 90%.
Krankheitsverlauf und mögliche schwere Krankheitsfolgen
Das Krankheitsbild der Gürtelrose betrifft ca. 30 % aller Personen zumindest einmal im Leben.
Da es im steigenden Alter zu einer Abnahme der Abwehrkräfte kommt, tritt die Krankheit mit höherem Alter zunehmend auf. So betreffen 50 % der Erkrankungen Personen älter als 50 Jahre.
Bei einer Erkrankung kommt es zum Auftreten eines Hautausschlags, der aussieht wie jener der Feuchtblattern, allerdings auf ein klar begrenztes Hautgebiet beschränkt ist. Weitere mögliche Krankheitszeichen sind Schmerzen und/oder Missempfindungen im betroffenen Bereich, Fieber, Lichtscheu, Kopfschmerzen, Lymphknotenschwellung und reduzierter Allgemeinzustand.
Als Folgen der Gürtelrose treten oft monatelang dauernde, heftige und schlecht behandelbare Schmerzzustände auf (postherpetische Neuralgie, Postzosterneuralgie). Weitere Krankheitsfolgen sind Narbenbildung, der so genannte Post-Zoster-Pruritus, bei dem es sich um einen anhaltenden, unangenehmen Juckreiz der Haut handelt sowie bakterielle Superinfektionen und eine Augenbeteiligung (Zoster ophthalmicus) oder eine Beteiligung des zentralen Nervensystems (Gehirnentzündung = Zoster Enzephalitis). Nach neueren Erkenntnissen steigt bei den betroffenen Patientinnen und Patienten außerdem das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Therapiemöglichkeiten
Um die Dauer und Ausdehnung des Ausschlags einzuschränken sowie Komplikationen zu verhindern, ist eine frühzeitige Behandlung wichtig. Hierfür kommen Medikamente, die der Vermehrung der Viren entgegenwirken (sogenannte Virostatika) zum Einsatz. Zur Linderung der Entzündung und Schmerzen können ergänzend schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente gegeben werden. Bei Bedarf können in den betroffenen Hautarealen Schutzverbände angelegt oder eine Zinkschüttelmixtur aufgetragen werden.
Vorbeugung – Eine Impfung schützt!
Um einer Erkrankung vorzubeugen, wird eine Impfung gegen Herpes Zoster für Personen ab dem vollendeten 50. Lebensjahr empfohlen. Auch wenn bereits eine Gürtelrose-Erkrankung aufgetreten ist, kann die Impfung noch durchgeführt werden.